Vanoise Nationalpark
86km
6 Tage
10696hm
Der Nationalpark steht im Zeichen des Alpensteinbocks, denn der Parc national de la Vanoise wurde 1963 im Herzen der französischen Alpen gegründet, um die Hochgebirgs-Kletterer vor dem Aussterben zu retten. Heute lebt hier mit rund 1.600 Tieren die größte Steinbockpopulation in Frankreich, nachdem Anzahl schon auf eine handvoll Tiere zurückgegangen war. Er ist der älteste Nationalpark Frankreichs und nach dem Nationalpark Ecrins derjenige mit den höchsten Bergen. Über 40 Dreitausender gibt es allein in der 528 Quadratkilometer großen Kernzone. Mit 3855 Metern ist die Grande Casse der höchste von ihnen. Die einzigartige Hochgebirgslandschaft mit ganz eigenem Charakter und einer faszinierenden Tier- und Pflanzenwelt befindet sich in den Grajischen Alpen im Osten des Départements Savoyen (Region Auvergne-Rhône-Alpes) auf insgesamt knapp 2.000 Quadratkilometer. Rund 6.000 Gämse, unzählige Hasen, Murmeltiere, Füchse, Marder, Dachse und Fledermäuse leben hier in den Vanoise-Alpen. Auch Steinadler kann man hier beobachten. Besonders stolz ist der Nationalpark darauf, dass es ihm gelungen ist, den bereits aus der Gegend verschwundenen Lämmergeier wieder auf seinem Terrain heimisch zu machen.
Wir hatten eine große Rundtour geplant, die uns einmal komplett durch den Nationalpark führen sollte. Sie startete in Modane. Von dort stiegen wir in das Orgère Tal und weiter über den Col de la Masse zum Refuge de la Fournache. Weiter ging es in Richtung Norden über den Croix du Col d‘Aussois nach Prioux und zum Refuge de la Valette. Leider konnten wir die Wasserfälle im Cirque Grand Marchet nicht anschauen, weil das Wetter an diesem Tag die Tour nicht zu ließ. Vom Refuge du Col de la Vanoise wanderten wir zum Refuge de Leisse, welches in unmittelbarer Nähe von Val-d'Isère steht. Über die atemberaubende Landschaft am Glacier de la Vanoise wanderten wir zum Refuge de l'Arpont, unserer letzten Hütte auf der Tour. Am letzten Tag stiegen wir in das Val Cenis ab und fuhren mit dem Zug zurück nach Genf.
6,6km
3,5h
934hm
55hm
mittel
Wir waren am Vortag nach Genf geflogen und hatten dort übernachtet. Am Morgen fuhren wir von Genf mit dem Zug bis nach Modane. Die Fahrt dauerte ca. 4 Stunden. Dies lag aber auch daran, dass der bekannte Fréjus-Eisenbahntunnel schon seit längerer Zeit nach einem Felssturz gesperrt wurde. Deshalb fuhren wir die letzten Kilometer von St-Jean-de-Maurienne Arvan mit dem Schienenersatzverkehr bis zum Bahnhof von (1) Modane 1047m.
Dort angekommen konnten wir schon unser erstes Ziel, die Festung (2) Fort du Replaton 120m über der Stadt sehen. Nach dem langen Sitzen machten wir uns gleich auf den Weg. Als Erstes gingen wir zum Fluss le Arc und überquerten diesen über die Brücke. Dann begann die Suche nach dem Weg zum Fort. Dieser war etwas eingewachsen, aber wir fanden ihn dann doch recht schnell. In kurzen Kehren stiegen wir den Berg hinauf. Der Eingang zum Fort war bereits zu sehen. Kurz davor saß ein kleiner Vogel vor uns auf dem Weg. Wir hofften, dass seine Mutter sich noch um ihn kümmerte, und machten einen kleinen Bogen um ihn herum. Das Fort du Replaton wurde zwischen 1884 und 1892 zum Schutz des 800 Meter entfernten Fréjus-Eisenbahntunnels erbaut. Der Fréjus-Tunnel ist ein 13,7 km langer Eisenbahntunnel auf der Bahnstrecke Turin–Modane, der durch den Mont Cenis gegraben wurde und verbindet Bardonecchia in Italien mit Modane in Frankreich. Er liegt auf einer Höhe von 1123 Metern und verläuft unter der Pointe du Fréjus und dem Col du Fréjus. Wir schauten beim Aufstieg auf das ursprüngliche Tunnelportal, welches nach der Einweihung nur etwas mehr als ein Jahrzehnt lang genutzt wurde. Man musste den Tunneleingang verlegen, weil der Untergrund nicht stabil genug war. Das alte Portal wurde als Denkmal belassen und ist seitdem zu einer kleinen Touristenattraktion geworden.
Der Weg führte uns an den Mauern des Fort vorbei und im Anschluss oberhalb von Modena an die Berge des Vanoise Nationalpark heran. Dabei hatten wir einen sehr schönen Blick in das Maurienne-Tal. Auf einem Fahrweg gingen wir zuerst ein Stück bergab und kamen zum Ruisseau de Sait-Bernard mit der (3) Pont de Neuf (neue Brücke) 1139m. Von der Brücke schauten wir hier in eine kleine Klamm hinein. Dort erreichten wir den GR5, dem wir bis zu unserem Tagesziel folgten. Nun begann der lange Anstieg, der es ordentlich in sich hatte. Auf Waldpfaden stiegen wir steil bergauf. Zum Glück war es unter den Nadelbäumen recht schattig. Die Bäume waren zum Teil schon 700 Jahre alt. Bald querten wir den Wegweiser am (4) Combe à Sile 1360m. Es wurde immer heißer auf dem Wegabschnitt und die Stufen immer steiler. Der Weg hat im Schnitt eine Steigung von 7,5 Prozent und an den steileren Abschnitten von mehr als 9 Prozent. Nach mehr als 2 Stunden erreichten wir dann den Wegweiser an den vier Wegen (5) Les Quatre Chemins 1565m. Langsam öffnete sich vor uns das Tal der Orgére, welches von dem hohen Gipfel der Aiguille d’Oran dominiert wird. Als nächsten kamen wir zum kleinen Ort mit der Kapelle Notre-Dame-des-Neiges (zu Ehren Unserer Lieben Frau vom Schnee). Diese stammt aus dem 17. Jahrhundert und wurde errichtet als Schutz vor Lawinen. Sie galt gleichzeitig auch als Zeichen für die Bebauungsgrenze in dem Tal. Etwas oberhalb der Gebäude stand ein kleiner Wasserbrunnen am (6) Piere Brune (brauner Stein) 1870m, an dem wir eine kurze Pause einlegten. Von dort gab es einen sehr schönen Blick in das Tal. Nun hatten wir es langsam geschafft. Nach einem weiteren Kilometer erreichten wir die Hütte. Diese war sehr gut besucht, denn sie ist auch über eine Straße erreichbar und hat sogar eine Bushaltestelle vor der Tür.
Wir machten es uns auf der Terrasse bequem. In der Hütte spielte ein Musiker auf dem Akkordeon. Dann bezogen wir unser Quartier und machten uns frisch. Am Abend gab es ein 3-Gang-Menü. Der Musiker spielte nun im Saal und viele Gäste tanzten dazu. Es wurde auch kräftig mitgesungen. Für uns war das nicht so einfach, denn wir kannten die Texte nicht. Wir schauten auf der Terrasse noch den Sonnenuntergang an und gingen dann zu Bett.
Bildergalerie:

















1) Modane 1047m- 2) Fort du Replaton 1207m
- 3) Le Pont Neuf 1139m
- 4) Combe à Sile 1360m
- 5) Les Quatre Chemins 1565m
- 6) Piere Brune 1870m
- 7) Refuge de l'Orgère 1937m
10,4m
6h
1104hm
685hm
mittel
Wir hatten in einem recht großen Zimmer mit quitschenden Betten geschlafen. Es klappte besser als gedacht. Am Morgen waren alle früh auf den Beinen. Die Hütte war recht voll und es dauerte schon etwas, bis alle zum Frühstück fertig waren. Wie schon erwartet gab es nur ein kleines Angebot. Etwas Müsli mit Milch, etwas Baguette mit Butter und Marmelade und eine Schale mit Kaffee. Das sollte auch an den nächsten Tagen so bleiben.
Das Tal lag beim Aufbruch immer noch im Schatten und es war auch recht kühl. Zu Beginn liefen wir vom (1) Refuge de l'Orgère 1937m auf einem Fahrweg weiter in das Tal hinein. Wir kamen an alpinen Wiesen und lichten Lärchenwäldern vorbei. Am Ende des Tales querten wir den (2) Ruisseau de la Masse 1994m. Dort stieg der Weg steil an. Beim Aufstieg konnten wir bis in das Maurienne-Tal und auf die umliegenden Gipfel der Vanoise schauen. Mit zunehmender Höhe wurde das Gelände felsiger und die Vegetation spärlicher. Markierungen in den Farben der französichen Flagge und Steinmännchen erleichterten uns die Orientierung. Besonders der letzte Abschnitt zum Pass war sehr steinig und kann bei Nässe sehr rutschig sein. Kurz vor dem Pass führte der Weg über Geröllfelder durch das hochalpinen Gelände.

Am (3) Col de la Masse 2922m bot sich uns ein toller Rundblick über die Gletscher und Gipfel des Nationalparks. Das Panorama beeindruckend. Es gab hier einen spektakulären Rundblick über die Gletscher und Gipfel des Nationalparks. Vor uns sahen wir die Dent Parrachée und weitere Dreitausender. Bei der klaren Sicht reichte der Blick bis zu den türkisfarbenen Stauseen Plan d’Amont und Plan d’Aval, sowie tief ins Tal von Aussois. Vom Pass stiegen wir nun auf felsigem Untergrund steil den Berg hinab. Dabei mussten wir immer mal wieder nach Markierungen suchen, um nicht vom Weg abzukommen Weiter unten wurde der Weg sanfter. Er führte zum Teil über alpine Wiesen und vorbei an kleinen Bächen hinunter zum (4) Ruisseau de Saint-Benoit 2223m. An der Wegkreuzung gab es ein buntes Treiben. Hier kreuzte der Weg vom Refuge du Font d'Aussois den GR5. Viele Wanderer legten hier eine Pause ein und gingen auch im Fluss baden. Wir machten eine kurze Pause, bevor wir dann den letzten Aufstieg zum (5) Refuge de la Fournache 2360m bewältigten.
Die Fournache-Hütte liegt am Rand des Nationalparks Vanoise, direkt oberhalb der beiden Stauseen. Sie ist ein wichtiger Stützpunkt als Etappenort auf dem GR5 für Wanderer und Bergsteiger. Hier starten die Touren auf die Dent Parrachée oder zu den umliegenden Pässen. Die Hütte wurde vor einigen Jahren modernisiert. Dabei wurde darauf geachtet, dass sie ihren authentischen Charakter behielt. Sie bietet Platz für 34 Gäste und ist während der Sommersaison bewirtschaftet. Wir machten es uns auf der Terrasse bequem und genossen das Panorama. Am Abend wurde ein sehr gutes Menü angeboten, welches klassisch mit einer Käseplatte beendet wurde. Danach gab uns der Hüttenwirt noch ein paar Getränke mit auf die Terrasse, wo wir den Sonnenuntergang beobachten konnten.
Bildergalerie:
















1) Refuge de l'Orgère 1937m- 2) Ruisseau de la Masse 1994m
- 3) Col de la Masse 2922m
- 4) Ruisseau de Saint-Benoit 2223m
- 5) Refuge de la Fournache 2360m
12,9km
6h
793hm
1179hm
mittel
Am Morgen standen wir früh auf, denn es sollte eine lange Etappe mit vielen Höhenmetern an diesem Tag werden. Das Frühstück war schnell aufgegessen und schon standen wir mit gepackten Rucksäcken vor der Hütte. An den gegenüberliegenden Bergen schien schon die Sonne auf die steilen Flanken.
Der Weg startet am (1) Refuge de la Fournache 2360m und führte zunächst auf einem gut markierten Pfad durch alpine Wiesen und über Moränenhänge. Nach einem leichten Anstieg wurde das Gelände zunehmend felsiger und steiler, wobei der Pfad stellenweise durch Geröll und Blockwerk führte. Dann sahen wir bereits das (2) Refuge de la Dent Parrachée 2520m auf einer Bergkuppe. An der Hütte war ordentlich etwas los. Mehrere Gruppen machten sich gerade für ihre Tagestouren fertig. Wir gingen gleich weiter, um nicht in den Stau zu geraten. Zunächst folgten wir dem markierten Bergweg, der leicht abwärts durch Wiesen, vorbei an Felsblöcken und kleinen Bächen führte. Dann sahen wir bereits das Tal des Fond d’Aussois mit den Gebäuden. Während des Abstiegs ins Tal öffnet sich das Panorama auf die umliegenden Gipfel der Vanoise, darunter die Pointe de l’Observatoire und die Dents d’Ambin im Süden. Wir stiegen zum Talboden hinunter und querten den Ruisseau de Saint-Benoit. Der Boden war sehr sumpfig. Der Weg führte über einige Stege durch das Tal. Überall blühte das Wollgras. Zum Schluss führte der Weg wieder hinauf zum (3) Refuge du Font d'Aussois 2341m. An der Hütte legten wir eine kurze Pause ein, befor wir weiter wanderten.
Vom Refuge folgten wir dem gut sichtbaren, aber nicht immer ausgeschilderten Pfad in Richtung Col d’Aussois. Der Weg führte zunächst über Almwiesen und vorbei an Bächen. Hier tummelten sich überall Murmeltiere, die sich auch freiwillig fotogrfieren ließen. Nach kurzer Zeit verließen wir die Wiesen und stiegen über Geröllfelder und felsige Passagen weiter bergan. Die letzten Höhenmeter zum (4) Croix du Col d’Aussois 2964m wanderten wir auf einem steilen, aber technisch einfachen Serpentinenpfad durch Blockwerk. Oben wartete ein weißes Kreuz auf uns. Dort legten wir unsere Mittagspause ein. Vom Kreuz hatten wir einen sehr schönen Blick nach Süden bis zu den Spitzen der Ambin-Gruppe, während nach Norden das Maurienne-Tal und die Gletscher der Vanoise sichtbar waren.

Vom Plateau am Croix du Col d’Aussois begann der Abstieg in Richtung Westen in das Vallon de Rosoire. Der Weg führte zunächst durch Geröllfelder und über alpine Matten steil bis zum (5) Ruisseau Rosoire 2427m bergab. Beim Abstieg hatten wir einen sehr schönen Blick in das breite Vallon de Chavièrevon. Dahinter war das Tal von Pralognan bereits sichtbar. Am Fluss war eine neue Brücke gebaut worden und es gab dadurch einen kleinen Umweg. Nach dem ersten steilen Abschnitt wurde das Gelände flacher und der Weg schlängelte sich durch das grüne Tal. Noch einmal gab es einen steileren Abstieg. Der Weg schlängelte sich in Serpentinen hinunter zu den idyllischen Almen des (6) Alpage de Ritord 1981m, die mit ihren traditionellen Steinhütten und den weidenden Kühen einen Eindruck vom Leben in diesem Tal vermittelten. Die Sonne war nun am Nachmittag recht heiß. Es gab keinen schattigen Platz, deshalb setzten wir uns in eine der Hütten und tranken etwas. Von der Alm folgten dem Tal auf einem breiten Wanderweg weiter talauswärts, der schließlich am (7) Refuge du Roc de la Pêche 1920m vorbeiführte.
Wir machten es uns auf der Terrasse der Hütte bequem. Wir hatten von dort einen sehr schönen Blick auf den Sonnailles Gletscher, der Teil einer beeindruckenden Gletscherlandschaft rund um den Dôme des Sonnailles ist und eine Höhe ca. 3400 Metern erreicht. Das Refuge du Roc de la Pêche wurde 1996 auf den Grundmauern eines alten Gebäudes in dem Almgebiet errichtet, welches im Mittelalter von Mönchen des Augustinerordens bewohnt wurde. Die angrenzende Kapelle Notre-Dame-des-Alpages, die nahe der Hütte steht, stammt aus dem 12. Jahrhundert und wurde 1994 restauriert. Früher befand sich hier die höchste Abtei Europas, was dem Ort eine besondere historische Bedeutung verlieh. Das Refuge ist heute eine komfortable Berghütte mit moderner Ausstattung, darunter gibt es auch Duschen in den Zimmern. Sie bietet Platz für ca. 60 Gäste. Wir bekamen ein kleines Zimmer, in dem 6 Personen mit ausgezogenen Betten gerade so Platz fanden. Am Abend gab es ein sehr gutes Menü. Dann waren wir aber auch geschafft und müde und gingen zu Bett.
Bildergalerie:
















1) Refuge de la Fournache 2360m- 2) Refuge de Dent Parrachée 2520m
- 3) Refuge du Font d'Aussois 2341m
- 4) Croix du Col d'Aussois 2890m
- 5) Ruisseau Rosoire 2427m
- 6) Alpage di Ritord 1981m
- 7) Refuge du Roc de la Pêche 1920m
8,5km
4,5h
900hm
190hm
mittel
Am Morgen gab es ein etwas größeres Frühstücksangebot, welches wir entsprechend nutzten. Für den Tag war es eine recht kurze Strecke, die wir bis zur nächsten Hütte geplant hatten. Deshalb legten wir noch einen kleinen Umweg in das malerische Örtchen les Prioux. Vom (1) Refuge du Roc de la Pêche 1920m führte der Weg weiter auf dem Fahrweg hinunter in das Tal der Chavière. Bei der Wanderung hatten wir den weiten Blick über das Tal von Pralognan-la-Vanoise und auf die umliegenden Gipfel. Besonders beeindruckend war der Blick auf den Gletscher des Génépy, der in der Sonne glitzerte. Am Anfang des Ortes gab es eine Käserei. Die Türen standen dort offen und wir konnten bei der Produktion zuschauen. Ein paar Häuser weiter erreichten wir das (2) Refuge Repoju 1275m. Dort bekamen wir etwas zu trinken und ruhten uns aus. Die Hütte befindet sich im hinteren Teil des Gebäudes und hat nur recht wenige Schlafplätze. Es sah alles sehr gemütlich aus und vom Balkon hatte man einen sehr schönen Ausblick in das Tal.
Wir starteten am Refuge und gingen durch die engen Gassen von Les Prioux zum Fluss Doron de Chavière. Der klassische Einstieg erfolgt im Weiler Prioux, der von Pralognan-la-Vanoise aus an der nächsten Straßenkurve der D124. Dort bogen wir nach links ab und folgten der Ausschilderung. Nach und nach gewannen wir an Höhe und durchquert dabei kleine Waldabschnitte und offene Almwiesen. Neben uns begleitete das laute Rauschen des Torrent des Nants. Nach einer Stunde kamen wir an einer größeren Wegkreuzung an. Der Weg zur Hütte führte auf einer Brücke über den (3) Torrent des Nants 2052m, der vom Sonnailles Gletscher gespeist wird und sehr viel Wasser führte. Der Weg wurde nun steiler und führte zuerst in langen Kehren am Berg hinauf. Wir machten auf der Wiese eine Rast und schauten über das Tal in das große Gletschergebiet am Génépy.

An den Hängen sahen wir einige Wasserfälle. Im weiteren Anstieg kamen wir in felsiges Gelände und querten den Hang in Richtung des Col de la Valette. Am Wegrand gab es einige Felsspitzen, die wir für ein Foto nutzten. Von dort waren es nur noch wenige Meter bis zum (4) Refuge de la Valette 2595m. Die heutige Hütte wurde 1971 erbaut und besteht aus drei Gebäuden. In dem ersten befindet sich die Küche und der Essraum. Dahinter gibt es eine weitere Hütte für das Personal und die Bergführer. Außerdem waren dort auch die Duschräume im Kellerbereich. Etwas weiter unten stand die Unterkunft für die Wanderer, in der wir unsere Betten bezogen.
Wir machten es uns vor dem Refuge bequem und genossen den schönen Panoramablick auf die Grande Casse, den Grand Bec sowie die markanten Nadeln des Péclet. Im Verlauf des Nachmittags fing es leider an zu regnen. Viele Wanderer waren mit Zelten zur Hütte hinaufgekommen. Nun mussten alle in dem Bettenlager untergebracht werden. Jetzt wurde es ordentlich eng. Auch der Essenraum wurde immer voller, aber das Personal hatte eine gute Organisation und so bekam jeder einen Platz und etwas zu Essen. Im Anschluss erklärte uns der Hüttenwirt, dass das Wetter am nächsten Tag sehr schlecht sein wird und wir einen der schönsten Wege im Vanoise Nationalpark nicht gehen könnten. Alternativ schlug er einen Weg in das Tal vor. Dort solle ein Shuttle fahren, welches uns zu einem Ausgangspunkt bringen würde, von dem wir dann zur nächsten Hütte aufsteigen konnten. Wir nahmen den Plan an und gingen dann zu Bett. Draußen hörten wir den Regen an die Fenster klopfen. Schade, dass es uns genau auf dieser Hütte mit dem schlechten Wetter erwischte.
Bildergalerie:
















1) Refuge du Roc de la Pêche 1920m- 2) Refuge Repoju 1275m
- 3) Torrent des Nants 2052m
- 4) Refuge de la Valette 2595m
10,0km
xh
630hm
1004hm
mittel
Text...
Text...
Text...
Text...
Bildergalerie:

1) Vetti Guard 320m- 2) xxx
- 3) xxx
- 4) Øvre Årdal 11m
- 5) Tyinholmen Høyfjellsstuer 1091m
13,4km
5h
433hm
462hm
mittel
Am Morgen bekamen wir ein sehr gutes Frühstück. Aus dem Essenraum heraus hatten wir einen sehr schönen Blick auf die Berge. Vor der Hütte wurden bereits die Zelte zusammengepackt. Auch wir machten uns auf den Weg. Es war eine Tour mit weniger Höhenmeter im Vergleich zu den anderen Tagen, aber dafür gab es mehr Kilometer zu gehen.
Vor der Hütte konnten wir noch einmal ein schönes Foto mit dem Glacier de la Grande Casse aufnehmen welches den markanten Gletscher zeigt, der hoch über den (1) Refuge du Col de Vanoise 2518m in Richtung des Tales wandert. Die Grande Casse ist mit einer Höhe von 3855 m der höchste Berg des Vanoise-Massivs. Von hier führt der Weg zunächst leicht abwärts durch alpine Wiesen und felsiges Gelände. Der Pfad verlief entlang des Gebirgsbaches Ruisseau de la Vanoise. An einigen Stellen hatten sich kleine Seen gebildet, in denen sich die Bergwelt spiegelte. Immer wieder mussten einige Wasserläufe auf Steinen überquert werden. Nach einer Stunde kamen wir an den Berghängen des Mollard de la Loza Vorbei. Dahinter gab es am Col de Vanoise eine Stellung aus dem Krieg. Diese gehörte zur sogenannten Alpen-Maginotlinie, die in den 1930er Jahren als Teil des französischen Verteidigungssystems gegen einen möglichen Angriff aus Italien errichtet wurden. Etwas weiter unten gab es ein (2) Memorial 2359m, welches an 4 Unfalltote aus dem Jahr 1935 erinnert. Von dort stiegen wir den steilen Weg hinunter in das Tal zum (3) Pont de Croé-Vie 2110m an der Torrente de la Leisse. Auf dem Weg dorthin kamen uns zwei Esel entgegen, die Waren hinauf zur Hütte brachten. Die Pont de Croé-Vie ist eine historische Brücke, die den Fluss Leisse überspannt. Ihr Name bedeutet sinngemäß „enger Durchgang“. Die Brücke liegt auf der alten „Route du Sel“ (Salzstraße), einer bedeutenden Handels- und Militärroute, die die Täler der Tarentaise und Maurienne miteinander verband. Wir bogen nach rechts ab und gingen weiter zum (4) Refuge d'Entre Deux Eaux 2136m (Hütte zwischen zwei Gewässern). Diese lag auf einer kleinen Anhöhe. Unten begrüßte uns ein Esel. Er hatte an diesem Tag wohl frei und musste nicht den steilen Berg hinauf gehen. Das Refuge d’Entre-Deux-Eaux wurde 1908 errichtet und liegt zwischen den beiden Gebirgsbächen Leisse und Torrent de Rocheure, die hier zusammenfließen. Die Hütte ist familiengeführt und bietet Übernachtungsmöglichkeiten für bis zu 38 Wanderer in drei Schlafräumen. Sie ist ein wichtiger Etappenpunkt auf den Fernwanderwegen GR 5 und GR 55. Wir machten es uns vor dem Haus bequem. Da wir gut vorangekommen waren, hatten genügend Zeit für eine Pause. Den ganzen Tag hatten wir uns auf die Omletts gefreut, die wir nun bestellten. Auch von hier hatten wir wieder einen sehr schönen Blick auf die Gletscher des Nationalparks.
Nun machten wir uns auf zu unserem letzten Etappenziel des Tages. Von der Hütte führte der Weg zunächst zurück zum Pont de Croé-Vie und verlief dann durch das schöne Tal, das vom Torrent de la Leisse durchflossen wurde. Dabei wanderten wir über Almwiesen und auch teils durch felsiges Gelände. Nach etwa zwei Stunden überquerten wir noch einmal den Torrent de la Leisse und erreichten dann über einen schmalen Pfad das (5) Refuge de la Leisse 2487m. Das Refuge de la Leisse wurde 1907 errichtet und mehrfach modernisiert. Die Hütte besteht aus mehreren kleinen Blockhäusern. Empfangen wurden wir in der ersten Hütte, wo sich die Küche befand. Das hatte ich auch noch nicht erlebt, dass der Check Inn in der Küche durchgeführt wurden. Alle waren damit beschäftigt das Essen für den Abend vorzubereiten. In der mittleren Hütte befand sich der Aufenthalts- und Essenraum. In der hinteren Hütte wurden wir dann im Lager einquartiert. Das war schon alles ein Erlebnis. Das Wetter klarte immer weiter auf. Wir machten es uns auf der Wiese zischen den Hütten bequem und sahen dem bunten Treiben zu. Es kamen viele Wanderer vom Col de la Leisse. Vom Val-d'Isère ist dieser recht bequem mit der Seilbahn zu erreichen. Am Nachmittag gingen wir noch einmal auf den gegenüberliegenden Hang und machten Fotos von den Häusern, die am Fuße des Grande Motte standen. Er ist ein markanter und dominierender Eisgipfel im Vanoise-Massiv. Die Nordseite der Grande Motte wird durch die „Glaciers de la Motte“ geprägt und ist als Sommerskigebiet erschlossen.
Am Abend gab es dann das mit Spannung erwartete Menü. Natürlich war uns allen klar, dass es eine Herausforderung war, in dieser kleinen Küche eine Mahlzeit für so viele Gäste zuzubereiten. Beim Servieren halfen alle mit, denn das Essen musste über den Hof getragen werden. Im Anschluss gab es wieder eine Erzählerin, die den Gästen Geschichten erzählte und diese musikalisch begleitete. Das hatten wir bereits auf unserer Tour in den Pyrenäen erlebt. Da wir leider nichts verstanden machten wir es uns wieder vor der Hütte gemütlich und schauten der Sonne zu, die langsam hinter den Gipfeln verschwand.
Bildergalerie:
















1) Refuge du Col de Vanoise 2518m- 2) Memorial 2359m
- 3) Pont de Croé-Vie 2110m
- 4) Refuge d'Entre Deux Eaux 2136m
- 5) Refuge de la Leisse 2487m
16,9km
7h
581hm
749hm
mittel
Text...
Text...
Text...
Text...
Bildergalerie:

1) Refuge de la Leisse 2487m- 2) Pont de Croé-Vie 2110m
- 3) Memorial 2359m
- 4) Lacs des Loziéres 2430m
- 5) Ruisseau de la Letta 2448m
- 6) Ruisseau de Miribel 2540m
- 7) Refuge de l'Arpont 2310mm
7,8km
2,5h
0hm
999hm
mittel
Das letzte Mal gab es ein Frühstück auf der Hütte. Das Buffet war etwas größer als am Vortag. Vom Frühstücksraum hatten wir einen sehr schönen Blick über das Val-Cenis. Aber es hingen auch sehr viele dunkle Wolken an den Bergen. Wir mussten einen Bus gegen Mittag bekommen und wollten genügend Zeit für den Abstieg haben. Die Rucksäcke hatten wir bereits im Vorraum abgestellt. Als wir starten wollten, begann es bereits zur regnen. Wir zogen uns noch einmal um und starteten dann.
Vom (1) Refuge de l'Arpont 2310m folgten wir dem gut markierten Wanderweg in Richtung Südosten. Zunächst wanderten wir über die Hochalm und vorbei an kleineren Bächen, die vom Glacir de l’Arpont den Berg hinunterflossen. Nach etwa 5 Minuten kamen wir zum Abzweig (2) Le Mont 2090m. Hier tauchten wir in die Wolken ein. Damit blieben uns die schönen Blicke auf das Tal des Doron de Termignon und das Arc-Tal verwehrt. Mittlerweile führte der Weg durch Lärchen- und Zirbenwälder. Wir passierten schon die ersten Gebäude, die allerdings nicht mehr bewohnt waren. Nun verlief die Route weiter auf Fahrwegen, die hinunter zum (3) Pont du Châtelard 1347m am Doron de Termignon führten. Dort begann die Straße. Diese liefen wir weiter talauswärts. Im unteren Teil des Tales prägen die typischen Savoyer Almen das Landschaftsbild. Auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses stand die Chapelle Saint-Laurent. Sie ist Teil des reichen Kulturerbes vom Val Cenis. In der Region gab es einige wichtige Alpenübergänge.
Weiter am Fluss weiter gehend erreichten wir den Ort (4) Termignon (Val-Cenis) 1290m. Termignon ist ein traditionsreiches Alpendorf am Rand des Nationalparks Vanoise und liegt an der historischen Fernstraße von Paris nach Mailand, sowie an der Route des Grandes Alpes. Das Dorf ist bekannt für seine alpine Architektur und für die Kirche Notre-Dame-de-l’Assomption mit ihrem markanten Glockenturm. Ein weiteres kulturelles Erbe ist der berühmte Blauschimmelkäse „Bleu de Termignon“, der nach alter Tradition aus Rohmilch hergestellt wird.
Wir kehrten am Rathaus in eine Backstube ein. Langsam hatte es aufgehört zu regnen. Doch die Sachen waren recht durchnässt. Im Restaurant konnten wir uns umziehen und etwas essen. Dann gingen wir zum Bus, der am Rathaus abfuhr. Mit diesem fuhren wir über den hochalpinen Pass mit einigen Forts, die zur Barrière de l'Esseillon gehörten. So hieß eine Verteidigungslinie mit fünf Fort, die errichtet wurden, um Savoyen zu verteidigen. Sie tragen die Namen von Familienmitgliedern des Hauses Savoyen. In St. Michelle Valloire stiegen wir in den Zug und fuhren über Chambéry - Challes-les-Eaux nach Genf. Dort übernachteten wir noch einmal und flogen am nächsten Tag zurück nach Berlin.
Hier endete mal wieder eine sehr schöne, aber auch anstrengende Tour. Wir hatten sehr unterschiedliche Hütten erlebt. Mal sehr einfach und mit engen Schlafräumen gebaut. Aber es gab auch sehr moderne Unterkünfte. Entscheidend war die wirklich beeindruckende Landschaft, die sich jeden Tag veränderte. Die großen Gletscherflächen waren einmalig. Zum Glück konnten wir diese Landschaft noch bewandern, bevor sich diese endgültig verändern wird.
Bildergalerie:












1) Refuge de l'Arpont 2310m- 2) Le Mont 2090m
- 3) Pont du Châtelard 1347m
- 4) Termignon (Val-Cenis) 1290m
Eine Erklärung zu den Symbolen und den Daten der Tagesetappen finden Sie unter dem Link "Zeichenerklärung". Weitere Informationen zur Tourenplanung und eine Checkliste stehen für Sie in der Rubrik "Hinweise" bereit.