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Naturpark Nagelfluhkette

Tour DE11: Januar 2019

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Aus unserer Wandergruppe wurde der Wunsch nach einer Schneeschuhtour an mich herangetragen. In den vergangenen Jahren hatten wir bereits Touren unternommen. Es zeigte sich dabei aber immer wieder, wie kompliziert die Durchführung im Winter ist. Zu sehr besteht eine Abhängigkeit zum Wetter, auf welche wir mit einer Anreise aus Berlin nicht flexibel reagieren können. Deshalb suchte ich eine Schneeschuhtour am Alpenrand heraus, bei der unsere Anreise etwas kürzer war. Die Tour buchten wir bei der Alpinschule in Oberstdorf. Dies hatte den Vorteil, dass wir eine ortskundige Bergführerin hatten und das Ausleihmaterial für die Schneeschuhtour gestellt wurde. Bei Schneeschuhen, Lawinensuchgerät, Schaufel und Sonde kommt man bei der Anschaffung schnell auf höhere Beträge und das lohnt sich nur, wenn man nahe an den Alpen wohnt. Aber auch dieses Mal gerieten wir in ein Winterwetter, welches erst einen Tag vor Start eine Bestätigung der Tourendurchführung zuließ. Es hatte die Tage vorab viel geschneit. Damit stieg die Lawinengefahr und die Gefahr von Bäumen getroffen zu werden, die der großen Schneelasst nicht standhielten.
Ich hatte mich bereits mit dem Naturpark Nagelfluhkette in den vergangenen Jahren beschäftigt. Im Jahr 2008 schlossen sich 14 Gemeinden aus der Allgäuer Region und dem Bundesland Vorarlberg an der Deutsch-Österreichischen Grenze zum Projekt Naturpark zusammen. Der Naturpark verläuft von Immenstadt bis zum Bregenzer Wald. Im Süden reicht er bis an das Kleinwalsertal mit dem Hohen Ifen heran. Der bekannteste Gipfel in der Nagelfluhkette ist der Hachgrat mit 1834m. Der höchste Punkt befindet sich auf dem Gottesacker am Hohen Ifen mit 2050m. Vier weite Täler durchziehen das Gebiet, in dem sich eine sehr große Artenvielfalt in der Flora und Fauna auf engstem Raum ausgeprägt hat.
Wir starteten unsere Schneeschuhtour in Gschwend, weil der Zustieg aus Immenstadt gesperrt war. Vom Parkplatz oberhalb des Alpsee stiegen wir zum Kemptener Naturfreundehaus auf. Am nächsten Tag wanderten wir durch das Weißachtal zur Bergbahn am Hochgrat. Am zweiten Tag übernachteten wir im Staufner Haus und stiegen am letzten Tag zur Gunzensrieder Säge ab. Von dort fuhr uns ein Taxi zum Bahnhof nach Immenstadt zurück.

1. Tag: Aufstieg zum Kemptener Naturfreundehaus

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Wir waren am Vortag nach Augsburg gefahren und hatten dort übernachtet. Am Morgen schauten wir uns dort die Fuggerei an und fuhren dann nach Immenstadt, wo wir gegen Mittag ankamen. Da der Aufstieg durch das Steigbachtal von der Gemeinde noch gesperrt war, fuhren wir nach Gschwend und stellten dort die Fahrzeuge auf dem Parkplatz ab. Hier wurde die Ausrüstung in Empfang genommen und im Rucksack verstaut. Der Lawinenpipser kam auf die untere Bekleidungsschicht. Dann zogen wir neuen Schneeschuhe an. Diese waren leicht anzulegen. Ein kleines Rad zog die Seile um den vorderen Teil des Schuhes straff. Die Bergführerin testete beim Start unsere Lawinensuchgeräte. Jeder ging einzeln an ihr vorbei. Der Aufstiegsweg begann am (1) Gschwendter Hof 850m und führte gleich etwas steiler durch einen Wald bergan. Hier konnten wir die Technik des Schneeschuhgehens sofort testen. Bald standen wir auf Gschwender Starketsgundalpe. Die Sonne schien und wir hatten einen sehr schönen Blick auf das Gschwender Horn und hinunter zum Großen Alpsee.
Auf einer Wanderkarte an einem Wegweiser erklärte uns die Bergführerin unseren Aufstiegsweg. Hier lag der Schnee schon knapp 1,5 Meter hoch. Somit musste sie sich auf den Schnee knien, um den Weg zu zeigen. Dann konnten wir bereits unser Hüttenziel oben auf dem Berg sehen. Der Weg bog aber zur (2) Kesselalpe 1235m ab, die tief eingeschneit auf einem kleinen Plateau lag. Hier machten wir eine kurze Trinkpause und stiegen dann zur (3) Alpe Alp 1310m auf. Hier kamen wir auf den Fahrweg, der zum (4) Kemptener Naturfreundehaus 1442m führte. Der Weg wurde zum Schluss steiler. Dann hatten wir es geschafft. Am Naturfreundehaus lag ein großer Schneeberg. Es waren Wege rund um die Hütte freigeschaufelt worden. Es bot sich ein tolles Panorama zum Alpsee und nach Immenstadt, welches im Sonnenschein sehr schön zu betrachten war.
Auf der Hütte bekamen wir ein großes Lager. Es gab sogar eine Heizung, aber recht wenig Decken in den Zimmern. Die Hüttenwirte bereiteten das Abendessen vor und wir wärmten uns bei einem Glühwein auf. Am späten Abend kamen immer mehr Wanderer und die Hütte füllte sich immer mehr bis zur Nachtruhe. Es gab viel zu erzählen, aber am nächsten Tag wartete ein weiter Weg auf uns und deshalb ginge wir auch bald schlafen.


  • 1) Gschwend 850m
  • 2) Kesselalpe 1235m
  • 3) Alpe Alp 1310m
  • 4) Naturfreundehaus 1442m
Abbildung Höhenprofil

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2. Tag: Übergang zum Staufner Haus

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Geplant war für den zweiten Tag der Weg über den Vorderen Prodel. Da dieser Weg bei der Schneehöhe schwer zu gehen war und wir nicht wussten, ob dort oben ebenfalls Bäume umgeknickt waren, entschieden wir uns für den Weg durch das Weißachtal um kein Risiko einzugehen. Denn zum Schluss muss die Hochgratbahn pünktlich erreicht werden, denn sonst müssten zum Abschluss der Tagesetappe noch einmal 900 Höhenmeter im Aufstieg überwunden werden. Das wollten wir nicht riskieren.
Am Morgen schnallten wir am (1) Naturfreundehaus 1442m die Schneeschuhe unter und stiegen über die Seifenmoosalpe in das Weißbachtal hinunter. Am Bach überschritten wir eine kleine Brücke, auf der sehr viel Schnee lag. Dann gingen wir hinunter bis zur (2) Untere Eckalpe 1131m. Diese lag tiefverschneit im Tal. An der Alpe machten wir eine längere Pause und gingen dann auf dem Fahrweg weiter. Neben uns hingen große Eiszapfen über dem Weißbach. Die Sonne schien und wir konnten eine sehr schöne Winterlandschaft betrachten. Gegen 13 Uhr kamen wir an der (3) Talstation Hochgratbahn 860m an und fuhren mit der schon etwas in die Jahre gekommenen Bahn, den Berg hinauf. Oben an der Bergstation hatten wir einen sehr schönen Blick auf die Gipfel des Allgäus. Von der Bergstation stiegen wir dann zum (4) Staufner Haus 1663m ab. Vor uns startete ein Hubschrauber zu einem Einsatz. Um uns herum fuhren Skifahrer und Rodler den Berg hinunter. Bald hatten wir die Hütte erreicht und freuten uns auf eine heiße Schokolade.
Nach einer Kaffeepause machten wir uns noch einmal auf den Weg. Unser Ziel war der (5) Hochgrat 1834m. Bei diesem Wetter würden wir eine sehr gute Sicht haben und die Chance wollten wir nutzen. Von der Hütte stiegen wir bis zur Hochgratbahn auf. Hinter der Bahn begann der ungespurte Teil des Aufstieges. Der Weg wurde immer steiler und auf den letzten Metern war eine gute Kondition gefragt, um den steilen Hang hinauf zu kommen. Der Aufstieg hatte sich gelohnt. Wir hatten eine gute Sicht. Zur linken Seite sahen wir den Hochvogel. Dort hatten wir bereits das Prinz-Luipold-Haus besucht. Vor uns sahen wir den Gottesacker am Ifen und links davon den Widdenstein. Alles Berge, die ich bei der Ausbildung im Kleinwalsertal besucht hatte. Auch die Lechtaler Alpen und das Lechquellengebirge war mit einzelnen Gipfeln zu erkennen. Zur rechten Seite wurde das Panorama vom Alpstein abgeschlossen, den wir ebenfalls bereits durchwandert hatten.
 
Panoramabild vergrößern
 
Nach einer kurzen Pause stiegen wir wieder zum Staufner Haus. Nun färbte die untergehende Sonne die Landschaft in ein rotes Licht. An der Hütte konnten wir die letzten Strahlen sehen. Hier wartete bereits das Abendessen auf uns. Die Wirtin servierte einen sehr leckeren Braten und wir hatten viel zu erzählen. Es waren viele Skifahrer auf der Hütte verblieben. Ein Teil davon machte sich zu später Stunde bei einer Nachtskifahrt auf den Weg in das Tal. Dann gingen zu Bett. Im Zimmer war es sehr kalt, die Decken reichten nicht ganz aus. Zum Glück waren noch ein paar Sachen für die Nacht im Rucksack.


  • 1) Naturfreundehaus 1442m
  • 2) Untere Eckalpe 1131m
  • 3) Talstation Hochgratbahn 860m
  • 4) Staufner Haus 1663m
  • 5) Hochgrat 1834m
Abbildung Höhenprofil

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3. Tag: Abstieg nach Gunzenried Säge

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Die Bergführerin hatte die Hüttenwirtin zu einem sehr frühen Frühstück überredet. Da wir unseren Zug in Immenstadt um 15 Uhr bekommen mussten und uns eine recht lange Tagesetappe im ungespurten Gelände bevorstand, war eine recht frühe Startzeit festgelegt worden. In der Hütte gab es am Morgen ein kleines Buffet und wir stärkten uns für den letzten Tag.
Vor der Hütte wurde die Ausrüstung angelegt und natürlich die Lawinenpipser geprüft. Dann stiegen wir vom (1) Staufner Haus 1663m zur Seilbahnstation auf. Wir konnten die aufgehende Sonne am Gipfel des Hochvogel sehen. Die Berge wurden von einem gelben Licht angestrahlt. Vor uns lag der Anstieg zum (2) Hochgrat 1834m, den wir nun zu bewältigen hatten. Etwas unterhalb des Gipfels querten wir den Hochgrat und suchten uns dann den Abstiegsweg zur (3) Gelchenwangalpe 1575m. Der Hang fiel steil ab und wir mussten konzentriert gehen. Wichtig war es nun die Eisen der Schneeschuhe fest in den Schnee hineinzudrücken, damit wir nicht ins Rutschen kamen. Etwas weiter unten zogen wir die Gruppe auseinander, damit wir die Last aus dem Schnee nehmen konnten. In weiten Schwüngen stiegen wir zur Alpe ab. Hinter der Alpe wanderten wir weiter um den Leiterberg herum. Auch hier gab es steile Wegabschnitte, die wir überwinden mussten. Das letzte Stück rutschten wir den Berg herunter. Das machte mehr Spaß und war einfacher. Durch ein langgezogenes tief verschneites Waldstück wanderten wir weiter Talauswärts. Als nächstes kamen wir an der (4) Scheidwangalpe 1315m vorbei und konnten hier auf einen breiteren Fahrweg wechseln. Aber auch dieser war nicht einfach zu gehen. Es gab nur eine Skispur und wir mussten noch einmal eine neue Spur treten. Auf einer Brücke über den Aubach war zu sehen, wie hoch der Schnee eigentlich lag. Ein Geländer gab es hier nicht mehr. Dann wurde das Gunzenrieder Tal an der Vorsäßalpe breiter. Dort gab es gespurte Loipen, auf denen die ersten Skifahrer bereits unterwegs waren. Wir wanderten quer Feld ein und schafften so die letzten Kilometer bis nach (5) Gunzenried Säge 932m. Dort holte uns ein Taxi ab und brachte uns zum Bahnhof nach Immenstadt.
Wir hatten eine dreitägige Hüttentour in einer traumhaften Winterwelt unternommen. Für uns Wanderer aus dem flachen Land ein großartiges Erlebnis. Die Tour war von den technischen Anforderungen nicht allzu schwer, aber die Kondition ist im Tiefschnee gefordert. In größter Erinnerung bleibt mir der Blick vom Hochgrat auf die Gipfel des Kleinwalsertales und des Allgäus, sowie der anschließende Abstieg beim Sonnenuntergang zum Staufner Haus.


  • 1) Staufner Haus 1634m
  • 2) Hochgrat 1834m
  • 3) Gelchenwangalpe 1575m
  • 4) Scheidwangalpe 1315m
  • 5) Gunzenried Säge 932m
Abbildung Höhenprofil

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Eine Erklärung zu den Symbolen und den Daten der Tagesetappen finden Sie unter dem Link "Zeichenerklärung". Weitere Informationen zur Tourenplanung und eine Checkliste stehen für Sie in der Rubrik "Hinweise" bereit.


Inhalt Ergänzungen
Landkarte
Landkarte Deutschland
  Deutschland / Bayern
Fernwanderwege
YouTube-Channel
Tourencharakter
  Logo für Schwierigkeit der Tour   Schneeschuh / mittel


Informationen zur Einstufung:
  • Auf der Tour gibt es keine technischen Schwierigkeiten.
  • Lange Etappe am zweiten Tag.
Weitere Informationen unter dem Link "Zeichenerklärung".
 
Anreise

Die Anreise erfolgt auf der A9 von Berlin nach Nürnberg und weiter über die A6 zum Kreuz Feuchtwangen. Dort auf die A7 wechseln und bis zum Memminger Kreuz fahren. Weiter geht es in Richtung Kempten und auf der A980 die Ausfahrt Waltenhofen nehmen. Auf der B19 geht es dann bis Immenstadt.


    Tipps für Autofahrer

Skizze Anfahrtbeschreibung
 
   Parkmöglichkeiten

Die Autos stellten wir in Gschwend auf dem Wanderparkplatz ab. Pro Tag kostete dieser 2 EUR.

   Kosten für Maut

Bei unserer Anreise sind keine Mautgebühren angefallen.

Ausrüstung

Anbei können Sie eine Liste ansehen, die die empfohlene Ausrüstung für diese Tour beinhaltet.


Symbol für Dokument

▷ Download Ausrüstungsliste

Wanderkarten

  • Kompasskarte:  3
  • Alpenverein:  BY1
Bestiegende Gipfel
Bewirtschaftung Hütten

In den folgenden Monaten sind die Hütten auf der Tour bewirtschaftet.


Symbol für Kalender

Zusätzliche Hinweise:
Das Staufener Haus hat im Winter nur von Donnerstag bis Sonntag geöffnet!

Wetter
Anbei finden Sie einige Links aus dem Internet, die hilfreich für die Vorbereitung der Tour sind:
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Letzte Aktualisierung: 08.12.2023 - 07:40


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